Geschichte des Sorgerntelefons für Kinder und Jugendliche e.V. Frankfurt am Main

 

Wie alles begann:

Es fing alles in einem Dachkämmerchen in Bockenheim an, ohne Heizung und ohne fließendes Wasser. Das Sorgentelefon wurde am 15. November 1978 von dem Dipl. Pädagogen Friedrich Martini und etwa 10 weiteren Personen als gemeinnütziger Verein ge­gründet. Unbestätigten Informationen nach waren dies: Heidrun Müller, Chris Hauf, Helga Meltzer, Susanne Köpp, Dietrich Pless, Peter Stickel, Assad Tabrizian, Rainer Brinker, Bernd Kraus und Volker Wandsleben.

 

24 Stunden Bereitschaftsdienst:

Da das Sorgentelefon die erste Einrichtung dieser Art in Hessen war, erhielten wir von der Bundespost auch die Nummer 11103, ergänzend zu den Nummern der konfes-sionel­len Telefonseelsorgen 11101 und 11102.

Die Telefonberatung begann im Mai 1979. In den ersten Jahren wurde 7 Tage die Wo­che 24 Stunden Bereitschaft angeboten. Es ist nach heutigen Maßstäben kaum vorstell­bar, dass dies von den wenigen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geleis­tet werden konnte. Da aber die Frequentierung unserer Nummer in den Nachtstunden sehr gering war, entschloss man sich ab 1980, nur noch tagsüber Beratungen anzubie­ten. Die Länge der Schichten sank im Laufe der Jahre von fünf auf drei Stunden. Dies hing mit der zunehmenden Akzeptanz unserer Nummer und der dadurch steigenden psychischen und physischen Belastung der Berater und Beraterinnen zusammen.

 

Umzug, Renovierung und Umbau:

Nach einigen Jahren merkten wir, dass die bestehende räumliche Situation unhaltbar war, und wir sahen uns nach anderen Räumen um. Im April 1982 war es dann soweit.

Der Verein fand in Ginnheim ein neues kleines Büro, in dem man einigermaßen normal arbeiten konnte. Doch auch hier wurde es aufgrund der steigende Mitgliederzahlen zu eng, und so zogen wir 1988 wieder um, diesmal nach Bockenheim in ein ehemaliges Lager, das zwar von der Größe her ausreichend war, aber dafür ohne jeglichen Komfort.

In den folgenden 25 Jahren wurde aus diesem Lagerraum durch die Eigenarbeit der Mitglieder, durch die Hilfe einiger Sponsoren und des Hausbesitzers ein ansprechendes mo­dernes Büro, in dem inzwischen ca. 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen arbeiten, sich fortbilden und sich wohlfühlen.

 

Unsere Satzung:

Die Gründungsmitglieder waren sich einig, eine nicht-hierarchische Organisation aufzu­bauen, um jedem einzelnen Mitglied die Gelegenheit zu geben, die Verantwortung nicht nur für die Arbeit am Telefon, sondern auch für die Verwaltungstätigkeiten, Finan-zierungsfra­gen etc. zu übernehmen. Erreicht wurde dies einmal durch eine entspre­chende Satzung (letzte Änderung 2008), dann durch eine jährliche Vorstands­wahl, möglichst mit wechselnden Personen, und einer monatlichen Mitgliederversamm­lung, an der alle Aktiven teilnehmen sollten. Auch wird bei den von uns entwickelten Aufnahmebedingungen darauf geachtet, dass möglichst viele Alters- und Berufsgruppen vertreten sind, um eine „Verkrustung“ der Organisation zu vermei­den.

Außerdem wird großen Wert auf Einsatzbereitschaft für den Verein, auch außerhalb des Schichtplanes, gelegt. Wichtige Beschlüsse werden ausschließlich durch die Mit-glieder­versammlung gefasst. Die Vollmachten des Vorstandes sind im Vergleich zu hierarchischen Vereinen auf wenige Dinge beschränkt.

Durch diese gemeinsame Verantwortung entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das uns immer wieder zwingt, aufeinander zuzugehen und in ständig wechselnden Konstel­lationen die auftauchenden Probleme anzugehen und gemeinsam zu lösen.

 

Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinder- und Jugendtelefone e.V. – Wuppertal:

Durch diese Verantwortung bedingt, hat sich 1996 die Mitgliederversammlung unseres Vereins entschlossen, ab Januar 1997 der obigen Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG)

als Mitglied beizutreten. Die BAG wurde 2004 durch einen Beschluss der Mitgliederver­sammlung aller deutschen Kinder- und Jugendtelefone in "Nummer gegen Kummer e.V." (NgK) umbenannt. Hierdurch konnten über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets hin­aus überregionale Kontakte gepflegt werden. Der gegenseitige Austausch von Erfahrun­gen wird das Beratungsangebot in Deutschland weiter professionalisieren.

 

Einführung der kostenlosen Nummer:

Seit 1997 ist das Kinder- und Jugendtelefon mit allen Standorten unter der kostenlosen Rufnummer 0800 111 03 33 bundesweit aus dem Festnetz und allen Mobilfunknetzen zu erreichen. 2015 wurde dann zusätzlich die europaweite Nummer 116111 eingeführt, die in der Zukunft die 0800er Nummer ersetzen wird. Bis auf weiteres sind aber noch beide gültig.

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